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„Wir sehen nicht die Dinge wie sie sind, sondern wir sehen sie, wie wir sind.“ Talmud

„Wir sehen nicht die Dinge wie sie sind, sondern wir sehen sie, wie wir sind.“ Talmud

 

Die Bedeutung der Dinge entsteht durch den Rahmen (Frame), den wir ihnen geben, durch den wir sie betrachten.

Du kennst das Beispiel mit dem halbvollen und dem halbleeren Glas? Ist es halbvoll oder ist es halbleer?

Dieselbe Sache wird durch eine unterschiedliche Sichtweise unterschiedlich gedeutet. Und – je nachdem, was im Glas drin ist, ob es eine leckere Limonade ist, die toll duftet oder ein bitter schmeckendes Medikament – ist auch die gefühlsmässige Bedeutung unterschiedlich, obwohl die Tatsache, dass das Glas zur Hälfte mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, dieselbe bleibt.

 

Ändern wir Sichtweise, also den Rahmen zu einer Situation, einem „Ding“ oder einer Erfahrung, so ändert sich auch die Bedeutung dazu. "Reframings" werden deshalb auch Problemlösungen zweiter Ordnung genannt, weil sie nicht das „Problem“ an sich, sondern eben nur die Sichtweise auf dieses „Problem“ verändern und dieses dann oft keines mehr ist.

 

Kontextreframing eignen sich bei Aussagen nach dem Muster „Ich bin zu X“ (X kann dabei für jedes beliebige unerwünschte Verhalten oder eine Eigenschaft stehen). Diese Aussagen enthalten eine Tilgung, bzw. der Satz ist nicht vollständig. In Bezug auf was ist er oder sie zu X? Gemessen woran oder mit wem? Für welche Situationen? Mit dieser limitierenden Aussage über sich selber auf der Identitätseben (ich bin...) nehmen sich diese Menschen die Möglichkeit, etwas anderes zu sein (Identität) oder zu tun (Verhalten), um etwas zu verändern. 

Bsp.:

"Ich bin zu ungeduldig"                    anderer "Frame":                      "Ich bin eine Macherin, ich erledige Dinge gern sofort"

"Das Kind ist bockig"                        anderer "Frame":                      "Das Kind möchte etwas alleine oder anders machen"

"Das Kind will sich durchsetzten"     anderer "Frame":                      "Das Kind hat eine Idee für sich"

"Sie ist sehr pingelig"                       anderer "Frame":                      "Sie ist sehr genau"

 

Andere Klassiker aus dem Kita Alltag:

"Der eine Vater nervt uns mit seinen Bemerkungen- er hat immer etwas, was ihm nicht gefällt"

 anderer "Frame":     

"Der Vater macht uns auf Dinge Aufmerksam, die wir ggf. korrigieren können oder zumindest uns reflektieren".

 

"Sie kommt immer zu spät- sie ist so respektlos".

anderer "Frame":  

"Die Mutter kommt kommt unregelmäßig in der Kita- wir sprechen mit ihr, wie wir es anders hinbekommen können".

 

"Kinder die es gerade nicht schaffen leise zu sein z.B. in einem Morgenkreis. "Ich werde euch gleich auseinander setzen."

anderer "Frame":  

"oh man, es ist hier ganz schön laut, es klappt gerade nicht. Ich glaube ihr braucht gleich eine Pause."

 

Es ist günstig zu schauen, welche alltäglichen Äußerungen wir mit anderen ersetzten können. So eine Aufgabe können pädagogische Fachkräfte z.B. während einer Teambesprechungen oder eines Teamtages machen. 

Das Ziel dabei ist immer eigene Kraft und Gesundheit zu schonen, Stress minimieren und eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Worum es nicht geht ist: die Dinge schön zu reden, sonders sich die Bewertung, den "Frame" bewusst zu machen.

 

Übung: 

Jeder nennt 2-3 Eigenschaften die er bei sich nicht mag.

Die Formulierung wird aufgeschrieben und jeder aus dem Team, darf ein paar positive Formulierung zu den Eigenschaften aufschreiben. Bei dieser Übung geht es darum den Fokus und die Betrachtungsweise zu wechseln. Neue Perspektiven schaffen und anders mit Bewertungen umzugehen. 

 

Viel Spaß dabei :)

 

ein lieber Gruß aus der Werkstatt der guten Gedanken